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Heckholzhausen hat die Nase voll

Artikel Weilburger Tageblatt vom 16.05.2013: INFOABEND Biomasse-Vergärungsanlage könnte Kompostwerk in Beselich ersetzen Beselich-Heckholzhausen (hen). Schon seit Jahren haben die Heckholzhäuser die Nase voll von der Kompostierungsanlage, die immer wieder für Geruchsbelästigung sorgt. Jetzt plant der Landkreis Limburg-Weilburg als Ersatz für die Kompostierungsanlage die Errichtung einer geschlossenen Biomasse-Vergärungsanlage in Beselich. Auf einer Informationsveranstaltung im Bürgerhaus in Heckholzhausen, zu der die SPD Beselich eingeladen hatte, konnten die Bürger das neue Projekt kennenlernen und über die Pläne diskutieren. Als Referent stand mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Helmut Jung (SPD) der Dezernent für Abfallwirtschaft am Rednerpult, der zunächst das geplante Projekt vorstellte. Es sei zu klären, was ab 2017 mit dem Biomüll des Kreises Limburg-Weilburg passiere, so Jung. So lange läuft nämlich der Vertrag mit der Firma Herhof, die die Kompostierungsanlage in Beselich betreibt. Beselich hat für Jung einen klaren Standortvorteil, wenn es um die neue Anlage geht Um alle Varianten diskutieren zu können, habe man ein Konzept erstellen lassen. Bei einer Biomassevergärungsanlage wird dank neuester Technologie das im Bioabfall enthaltene Energiepotenzial genutzt und Strom erzeugt. Mögliche Standorte für eine solche Anlage seien zum einen am jetzigen Standort der Kompostierungsanlage unterhalb der bestehenden Hallen, zum anderen auf der Deponie. Die neue Anlage befände sich dort in einer Tallage, wäre durch die Deponieberge abgeschottet. Allerdings sei die Biomassevergärungsanlage luftdicht verschlossen, so dass es zu keiner Geruchsbelästigung komme, versicherte der Erste Kreisbeigeordnete und erläuterte die beiden möglichen Techniken der Flüssig- und Trockenvergärung. Eine ähnliche Anlage, wie sie für Beselich geplant sei, hätten Vertreter des Kreises und der Kommune bereits in Backnang-Neuschöntal besichtigt. Für den Kreis Limburg-Weilburg komme entweder die kleinere Version mit 25 000 Tonnen Jahresmenge oder die größere Variante mit 40 000 Tonnen Bioabfall in Betracht. Für letztere müsste zur Auslastung noch Bioabfall aus anderen Kreisen verarbeitet werden. Man wolle die Beselicher Bürger in einem offenen Entscheidungsprozess mitnehmen, betonte Jung und hob die Bedeutung der zehn Millionen Euro teuren Investition hervor, die zudem weitere Arbeitsplätze in der Region schaffe. Die etwa 40 Zuhörer hielten sich bei der anschließenden Diskussion nicht zurück. "Warum ausgerechnet Beselich? Wir sind doch schon genug gequält worden", sagte ein Mann und kann nicht verstehen, warum beide möglichen Standorte für eine solche Anlage in Beselich liegen. Beselich habe einen klaren Standortvorteil, verwies Jung auf die verkehrstechnisch günstige Lage und den direkten Anschluss an die B 49. Große Bedenken haben die Heckholzhäuser, dass es auch in Zukunft zu Geruchsbelästigungen kommen könne, die bei Westwind unerträglich seien. Bei der Besichtigung der Anlage in Backnang hätte man die anliegenden Bewohner befragen müssen. Die Heckholzhäuser wollen sich nicht auf die offizielle Auskunft des Betreibers verlassen. Hellhörig geworden sind sie in Beselich, als es im Kreistag einen Antrag zu einer möglichen interkommunalen Zusammenarbeit der Landkreise bei der Abfallwirtschaft gab. In Beselich dürfe keinesfalls ein riesiger Park der Abfallwirtschaft entstehen, so die Forderung. Erpresst werden wollen die Heckholzhäuser auch nicht. Für Unmut im Publikum sorgte Jungs Äußerung zu einem möglichen Szenario für 2017. Wenn der Vertrag mit der Firma Herhof auslaufe, gehe die Kompostierungsanlage in das Eigentum des Kreises über. Der könne dann entscheiden, was damit passiert. Jung betonte jedoch, dass er sich für den Bau der neuen Anlage stark machen wolle. Auch wenn die Gebühren für Biomüll sogar sinken könnten, wenn die Firma Herhof weiterbeauftragt werde. Der offene Prozess sei ausgesprochen wichtig. Die Suche nach einem alternativen Standort für die neue Anlage mit sämtlichen Gutachten und bürokratischen Formalitäten würde jedoch zu lange dauern und nicht bis 2017 zu realisieren sein. Eigentümer der neuen Anlage wird der Kreis sein, doch für den Betreiber wird es ein Ausschreibungsverfahren geben müssen. Die große Beteiligung zeige, dass die Veranstaltung notwendig gewesen sei, erklärte der Fraktionsvorsitzende der SPD-Beselich, Michael Jahn, zum Abschluss der zweistündigen Diskussion. Bei einer für 2. Juli geplanten Fahrt nach Gütersloh soll eine weitere Biomassevergärungsanlage besichtigt werden. Hierzu sind alle Interessenten eingeladen. "Wir sind gebrannte Kinder", erklärte ein Zuhörer und bat, mit diesem Thema sensibel umzugehen und alles dafür zu tun, dass Heckholzhausen ab 2017 von dem widerlichen Gestank verschont bleibe.

 

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